St.Gallen-Bodensee Tourismus

Weltkulturerbestadt zwischen See und Säntis
10.03.2016

St.Gallen-Bodensee Tourismus

Weltkulturerbestadt zwischen See und Säntis

Zwischen Bodensee und Säntis schmiegt sich St.Gallen in ein grünes Hochtal. Und verströmt dabei das Flair einer Weltstadt. Unter den Hochleitungen der Elektrobusse diskutieren Designer die neuesten Trends der Laufstege in Paris, Mailand und New York. Vor der Metzgerei an der Strassenecke essen Geschäftsleute die bekannte St. Galler Bratwurst und auf dem Klosterplatz sitzen internationale Studenten, diskutieren über Gott und die Welt. Und das Weltkulturerbe vor ihnen.

Bücher, Architektur – und eine Mumie
719 als Mönchseinsiedelei erbaut, ist das Kloster St. Gallen mit seiner imposanten, doppeltürmigen Kathedrale zu einem bedeutenden geistigen Zentrum Europas geworden. Der
St. Galler Klosterplan – die älteste Architekturzeichnung des Mittelalters – und das älteste deutschsprachige Wörterbuch gehören zu den kostbarsten Schätzen. Touristenmagnet ist die Stiftsbibliothek, die mit ihren rund 170‘000 Bänden und Schriftstücken zu den schönsten historischen Büchersälen der Welt zählt. Die beeindruckende Sammlung frühmittelalterlicher Original-Handschriften macht diese Institution weltberühmt. Besondere Sehenswürdigkeiten sind der über zwei Meter hohe Globus aus dem 16. Jahrhundert und die ägyptische Mumie der Schepenese, die sich seit 1836 zusammen mit ihren Sarkophagen im Eigentum der Bibliothek befindet. Ihre Lebenszeit wird von ungefähr 650 bis 610 v. Chr. angegeben.  Auch aus architektonischer Sicht ist die Stiftsbibliothek eine wahre Kunstschatulle: Der prachtvolle, geschwungene Saal mit seinen ornamentierten Intarsienböden, den holzvertäfelten, säulengeschmückten Bücherschränken und reich stukkierten Deckengemälden ist ein barockes Gesamtkunstwerk.

Reiches textiles Erbe
Der klösterlichen Pracht gegenüber steht das reiche textile Erbe der Stadt: St.Gallen war vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert die Hochburg der Stickerei – reiche amerikanische Kaufmänner reisten eigens für die edlen Stoffe in die Ostschweizer Metropole. Die St. Galler dankten es ihrem wichtigsten Exportkunden, indem sie ausgewählten Wohn- und Geschäftshäusern englische Namen gaben: Washington, Atlantic, Oceanic. Noch heute stammen 0,5 Prozent der Weltproduktion an Textilien fürs Haute Couture-Segment aus St.Gallen. Grosse Designer wie Chanel, Dior und Armani verarbeiten St. Galler Stickerei und kaum eine bedeutende Modenschau in Paris, Mailand oder New York verzichtet auf die Präsentation der entsprechenden Haute Couture. Getragen werden die Kreationen von zahlreichen Prominenten wie Nicole Kidman, Michelle Obama, Adele, Madonna und Charlène, Fürstin von Monaco.