Friedrichshafen - Sommerresidenz der württembergischen Könige


04.03.2022

Friedrichshafen – Sommerresidenz der württembergischen Könige

Im Jahr 2022 wird der 200. Geburtstag von Königin Olga von Württemberg gefeiert. Zu diesem Anlass geht die Tourist-Information Friedrichshafen auf Spurensuche und zeigt, wie die württembergischen Könige die Entwicklung der Stadt geprägt haben.

Von der Stadtgründung durch König Friedrich bis zu den Anfängen der Stadt, wie wir sie heute kennen, vergingen keine 150 Jahre. Während König Friedrich kaum Zeit fand, die neu gegründete Stadt zu besuchen, wurde Friedrichshafen unter König Wilhelm I zur Sommerresidenz der württembergischen Könige. Um den Handel zu fördern, brachte er die Dampfschifffahrt und die Eisenbahn in die Stadt. Damit kamen aber nicht nur Handelswaren, sondern auch die ersten Sommerfrischler und Kurgäste.

Glanz und Glamour hielten mit Königin Olga und König Karl Einzug. Einen nachhaltigen Erfolg erzielte im Anschluss König Wilhelm II, indem er den Grafen Zeppelin mit finanziellen Mitteln und Fläche für seine – zu dieser Zeit - verrückten Idee des Luftschiffbaus unterstützte.

Königin Olga und König Karl von Württemberg

Olga wurde 1822 in St. Petersburg als Zarentochter geboren. Dort verbrachte sie eine glückliche Kindheit. Schon früh besuchte sie mit ihrer Mutter soziale Einrichtungen. Nach ihrer Hochzeit im Jahre 1846 mit Kronprinz Karl von Württemberg lebte sie in Stuttgart, dort übernahm sie zunehmend soziale Projekte von Königin Pauline. Insbesondere half sie hilfsbedürftigen Kindern und Frauen. Sie gründete in Stuttgart das Kinderkrankenhaus Olgahospital und das Karl-Olga-Krankenhaus und rief mehrere Stiftungen ins Leben – alles mit ihrem Privatvermögen. Gemeinsam mit ihrem Mann König Karl trieb sie den Umbau Württembergs vom Agrar- zum Industrieland voran.

Mit König Karl und Königin Olga begann auch für Friedrichshafen eine neue Epoche. Den Sommer verbrachte das Paar meist in Schloss Friedrichshafen und regierte von hier auch zeitweise das Land. Das Königspaar schätzte Schloss und Ambiente am Bodensee und empfing prominente Gäste, wie Zar Alexander II von Russland, den Bruder von Königin Olga, und Kaiser Franz Josef mit Elisabeth. Das wiederum zog weitere Gäste in die Stadt.

Sie blieben meist bis über den Geburtstag der Königin im September, der mit einem großen Feuerwerk gefeiert wurde, an dem auch das Volk teilnehmen durfte.

1891 starb König Karl in Stuttgart, ein Jahr später starb Königin Olga in ihrer Wahlheimat Friedrichshafen.

König Wilhelm II von Württemberg und Graf Ferdinand von Zeppelin

Auf König Karl folgte König Wilhelm II. Auch er fühlte sich in der Sommerresidenz in Friedrichshafen wohl und wählte die Stadt kurz vor seinem Tod zum Stammsitz. Der König förderte den technischen und wirtschaftlichen Fortschritt – Bereiche wie Eisenbahn, Post und Schifffahrt waren ihm unterstellt. Ebenso förderte er das geistig-kulturelle Leben im Bereich der Bildenden Künsten, des Theaters und der Architektur.

Auf Grund seiner Faszination für Technik wagte er es auch den „verrückten“ Grafen Zeppelin zu fördern. Er verfolgte dessen Pläne immer mit großem Interesse, da Graf Zeppelin und Wilhelm eine enge Freundschaft verband. Im Jahre 1869 begleitete Graf Zeppelin Kronprinz Wilhelm nach Potsdam und war ihm als Mentor zur Seite gestellt.
Der König unterstützte Graf Zeppelins Plan, ein Luftschiff zu bauen, tatkräftig. Er stellte ihm ein Grundstück in Manzell zur Verfügung und nutzte seine Kontakte und sein Ansehen, um das Projekt zu fördern. Heute würde man das Projekt Luftschiffentwicklung „Gründung eines Start-Ups mit der Hilfe von Private Finance“ nennen. Im Jahr 1900 stieg das erste Luftschiff in der Manzeller Bucht auf. König Wilhelm II und seine Frau Charlotte ließen es sich nicht nehmen und wagten 1908 – als erste gekrönte Häupter – eine Fahrt mit dem Luftschiff LZ 4.

Die industrielle Entwicklung, die mit dem Zeppelin in die Stadt einzog, prägt heute noch das Stadtbild – ebenso wie die Verbindung zu den württembergischen Königen. So ist zum Beispiel der Riedlepark, den Königin Olga nach dem Vorbild eines russischen Urwalds gestalten ließ, auch heute noch ein beliebter Park für die Einwohner. Das Schloss und die Schlosskirche gehören zu den Wahrzeichen der Stadt. Über die Zeppelin-Stiftung werden mildtätige und gemeinnützige Zwecke gefördert.