Historische Weltkulturerbestadt im Vierländereck


28.02.2019

Historische Weltkulturerbestadt im Vierländereck

Die Legende berichtet, dass im Jahr 612 der irische Mönch Gallus im Steinachtal über eine
Wurzel stolperte. Er entschloss sich dort zu bleiben und baute sich eine Hütte. Es
gesellten sich Anhänger zu ihm und eine erste Kirche entstand im heutigen St.Gallen.

Das geistige Zentrum Europas

719 – ein Jahrhundert später wurde die Gallussiedlung von Otmar neu belebt. Daraus entstand
das Kloster St.Gallen, welches mit seiner imposanten, doppeltürmigen Kathedrale zu einem
bedeutenden geistigen Zentrum Europas wurde. Es war ein Hort der Kultur und eine Stätte von
grosser Strahlkraft. Aus dieser Blütezeit sind zahlreiche Handschriften und Urkunden erhalten.
Sie sind für die Erforschung des Frühmittelalters von zentraler Bedeutung. Der St.Galler
Klosterplan – die älteste Architekturzeichnung des Mittelalters – und das älteste
deutschsprachige Wörterbuch gehören zu den kostbarsten Schätzen.
Zahlreiche Handschriften sind im Kloster entstanden und bis zum heutigen Tag dort verblieben.
Touristenmagnet ist die 1758 errichtete Stiftsbibliothek, die zu den schönsten historischen
Büchersälen der Welt zählt. Der Bestand der heute noch aktiven Bibliothek beträgt rund 170‘000
Bücher. Besondere Sehenswürdigkeiten sind der über zwei Meter hohe Globus aus dem 16.
Jahrhundert und die ägyptische Mumie der Schepenese, die sich seit 1836 zusammen mit ihren
Sarkophagen im Eigentum der Bibliothek befindet. Ihre Lebenszeit wird von ungefähr 650 bis 610
v. Chr. angegeben.
Auch aus architektonischer Sicht ist die Bibliothek eine wahre Kunstschatulle: Der prachtvolle,
geschwungene Saal mit seinen ornamentierten Intarsienböden, den holzvertäfelten,
säulengeschmückten Bücherschränken und reich stukkierten Deckengemälden ist ein barockes
Gesamtkunstwerk. Die UNESCO erklärte 1983 den Stiftsbezirk mit der Stiftsbibliothek zum
Weltkulturerbe.

Original-Klosterplan aus dem 9. Jahrhundert feiert Weltpremiere
Der berühmte St.Galler Klosterplan aus dem 9. Jahrhundert wird ab Samstag, 13. April 2019
erstmals im Original zu sehen sein. Das Exponat wird im neuen Ausstellungssaal im St.Galler
Stiftsbezirk, dem UNESCO-Weltkulturerbe, präsentiert.
Das Pergament ist die früheste Darstellung eines Klosterbezirks aus dem Mittelalter. Er entstand
vermutlich zwischen 819 und 826 im Kloster Reichenau am Bodensee und ist im Besitz der
Stiftsbibliothek St.Gallen.
Daneben gibt es weitere Schätze aus dem Stiftsarchiv und der Stiftsbibliothek zu entdecken, wie
das älteste Professbuch aus der karolingischen Zeit des Klosters. Es enthält die Gelübde, welche
Mönche beim Eintritt ins Kloster ablegten. Der Titel der Ausstellung lautet: Das Wunder der
Überlieferung – Der St.Galler Klosterplan und Europa im Frühmittelalter.

Gallus und sein Kloster – 1400 Jahre Kulturgeschichte
Nebst der Stiftsbibliothek sowie dem neuen Ausstellungssaal wurde auch der Gewölbekeller, das
Lapidarium, renoviert und erneuert. Am 20. Januar wird dieser mit der neuen Ausstellung
«Gallus und sein Kloster – 1400 Jahre Kulturgeschichte» eröffnet.

Neuer Auftritt und ein Kombi-Ticket
Auch der Webauftritt der Stiftsbezirk wurde auf Anfang 2019 erneuert. Frisch und übersichtlich
präsentiert sich der Stiftsbezirk neu unter www.stiftsbezirk.ch. Ab dem 13. April 2019 wird auch
ein neues Kombi-Ticket für alle drei Ausstellungsräumlichkeiten angeboten. Ein attraktives
Angebot für Besucherinnen und Besucher der Gallus Stadt.

3.432 Zeichen. Abdruck frei. Beleg erbeten.