Fun Fahrzeug eRod

Fahrspaß ohne Emission

12 November 2018
von Annette Frühauf, Freie Journalistin
www.reisenundberichten.de
Der Schub hat es in sich und Rogowski hat Recht wenn er sagt, dass es ein bisschen wie Achterbahn fahren sei.

Eine Tür zum Einsteigen gibt es beim offenen Roadster nicht – wir steigen über die obere Stange des Rohrrahmens und nehmen und auf dem Fahrer- und Beifahrersitz Platz. Der leichte Elektrosportwagen ist eher puristisch ausgestattet. Es gibt weder elektronische Assistenz-Systeme noch Servolenkung und natürlich auch keinen Bremskraftverstärker. „Ab der ersten Sekunde ist das volle Drehmoment da“, verspricht Simon Rogowski bei kurzen Einführung. 

Los geht‘s

Gurt und Schutzbrille sitzen – die Handbremse ist gelöst, der rechte Fuß tippt das Gaspedal an und los geht’s – quasi in knapp vier Sekunden von null auf 100 Kilometer pro Stunde. Auf der Teststrecke des Fahrdynamikzentrums schießt das knapp 600 Kilogramm schwere Fahrzeug davon – der Schub hat es in sich und Rogowski hat Recht, wenn er sagt: „Es ist ein bisschen wie Achterbahn fahren“. Zu kurz ist die Gerade, um auf die maximale Geschwindigkeit von etwas über 110 Kilometer pro Stunde zu kommen, aber es kitzelt ganz schön im Bauch.

Auf der Straße

Dann fahren wir auch schon auf die Landstraße. Der Zweisitzer rollt fast geräuschlos vom Gelände. Automatisch drückt der Fuß aufs Gas - Bäume, Hecken, Wiesen und Felder fliegen nur so vorbei, die beiden Störche im hohen Gras sehen wir nur aus den Augenwinkeln. Unser Flitzer klemmt zwischen einem Geländewagen und einem Laster und erscheint im Größenvergleich winzig – fast ungeschützt, denn Kotflügel und Knautschzone fehlen. Aber auch zu den Fahrern in den Kleinwägen müssen wir hochschauen und ernten erstaunte Blicke. Die Ampel schaltet auf grün und der Fahrtwind verheißt wieder ein Gefühl von Schwerelosigkeit, auch wenn die Räder sicher aufliegen. Den Entwicklern des Elektrokarts mit Straßenzulassung, darunter auch Studenten der Fachhochschule Bern, ging es genau um dieses pure Fahrerlebnis.

Auf die Höri

Über eine Allee geht es von Radolfzell auf die Halbinsel Höri – direkt auf den grünen Rücken des Schienerbergs zu. Doch wir fahren lieber am See entlang bis nach Horn. Einen herrlichen Blick über den Untersee, die Reichenau und bis nach Konstanz und den Alpen bietet sich hier vom kleinen Friedhof hinter der St. Johann Kirche, die zum großen Hof des Konstanzer Bischofs Johann Franz von Stauffenberg gehörte. Hans Leip hat hier seine letzte Ruhestätte gefunden, zu Lebezeiten erlangte der Schriftsteller mit dem Lied ‘Lilli Marleen‘ Weltruhm. Mit dem Ohrwurm aus dem zweiten Weltkrieg im Kopf, fahren wir vorbei an Wiesen und Feldern. Geruhsam ist sie, die Höre und beschaulich sind die vorbeiziehenden Orte – so wie Gaienhofen und Hemmenhofen, einst Heimat von Künstlern wie Hermann Hesse und Otto Dix.  Je nach Fahrstil überdauert der Genuss rund 120 Kilometer, dann ist die Leistung des Akkus erschöpft und es muss aufgeladen werden. Eine Steckdose reicht. Der komplette Ladevorgang dauert einige Stunden. Wir nützen den Auflade Vorgang für eine Rast am See bei Felchenfilet und Fruchtschorle, bevor es wieder zurück nach Steißlingen geht. Uns hat der rund dreistündige Ausflug im umweltfreundlichen Flitzer viel Spaß gemacht.

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